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Wie im Bienenstock: Wenn Biogas den Strom liefert und der Ladepark daraus Honig macht.

Eine Biogasanlage arbeitet verlässlich. Genauso wie ein Bienenvolk. Sie produziert Strom, der auf dem Hof zu Geld werden kann, wenn man ihn direkt anbietet. Ein Ladepark ist dabei der Bienenstock: er sammelt, verteilt und macht aus Energie wertschöpfenden „Honig“.

Mann bei einem Bienenstock in hoher Wiese

Wenn Energie bleibt: Wie Landwirt:innen mit Biogas und E-Mobilität neue Einnahmen schaffen

Die Landwirtschaft steht unter Druck. Märkte verändern sich. Förderungen auch. Gleichzeitig steigt die Nachfrage nach sauberem, regionalem Strom stark. E-Mobilität ist längst kein Trend mehr: sie ist ein neuer Energiekreislauf. Und wer Strom erzeugt, kann daran teilhaben. Viele Biogasanlagen in Deutschland stehen vor einer ähnlichen Frage: Was passiert, wenn Fördermodelle auslaufen, der eigene Hof aber jahrelang investiert hat; in Fermenter, BHKW, Wärmenutzung, Substratlogistik?

Die Antwort muss nicht kompliziert sein. Manchmal liegt sie direkt auf dem Hof: im eigenen Strom.

Vom Reststrom zum Geschäftsmodell: Ein Hof im Allgäu zeigt wie’s geht

Auf einem kleinen Erlebnisbauernhof im Allgäu steht eine Ladestation, die komplett mit Hofstrom betrieben wird. Die Kühe stehen daneben, die Biogasanlage läuft im Hintergrund und Urlaubende laden ihr E-Auto mit 100 % Biostrom.

Für die Betreibenden war es ein logischer Schritt: Seit Jahren wird hier Strom erzeugt. Warum sollte er nicht direkt an Menschen verkauft werden, die ihn brauchen?

Genau dieses Prinzip macht aus Biogas plötzlich wieder ein spannendes Geschäftsmodell, unabhängig davon, wie sich Förderungen verändern.

Warum ein Ladepark die Biogasanlage refinanzieren kann

Biogasanlagen haben einen entscheidenden Vorteil: Sie liefern planbaren, lokal erzeugten Strom. Und Strom ist gefragt...mehr denn je.

Wenn du also ohnehin produzierst, warum ihn nicht direkt dort anbieten, wo er gebraucht wird? Auf deinem Hof. An Durchfahrtsstraßen. Neben Ferienapartments. In der Region.

Der Vorteil:

  • Du verkaufst deinen Strom direkt und nicht über eine Vergütung, die politisch schwankt.
  • Du steigerst den Wert deines eigenen Stroms, weil E-Mobilität für jede Kilowattstunde einen klaren, stabilen Markt hat.
  • Du nutzt bestehende Investitionen weiter, selbst wenn Förderungen auslaufen oder sich verändern.
  • Du wirst unabhängiger vom Strommarkt, weil du deinen eigenen Energiepreis bestimmst.

Kurz: Ein Ladepark macht aus deinem Hofstrom ein eigenes Produkt.

Was bedeutet das in Zahlen? Eine einfache Beispielrechnung

Damit du ein Gefühl bekommst, wie realistisch ein Ladepark auf Basis deiner Biogasanlage sein kann, rechnen wir einmal konservativ durch.

Annahmen:

  • BHKW-Leistung: 100 kW elektrisch
  • Laufzeit: 6.000 Stunden pro Jahr
  • Jahresproduktion: 100 kW × 6.000 h = 600.000 kWh
  • Anteil, der zum Laden genutzt wird: 10 % (konservativ gewählt)
  • Durchschnittlicher Ladepreis: 0,40 €/kWh (typischer Bereich für öffentliche AC/DC-Ladung)

Ergebnis:

  • Verfügbare Strommenge fürs Laden: 60.000 kWh/Jahr
  • Jahresumsatz: 60.000 kWh × 0,40 €/kWh = 24.000 €/Jahr

Und das ist erst das Basisszenario.

Varianten:

  • 20 % Hofstrom fürs Laden: 48.000 €/Jahr
  • Höherer Ladepreis (z. B. 0,60 €/kWh): 36.000 €/Jahr
  • Nur 5 % genutzt: 10.500 €/Jahr

Wichtig: Diese Werte sind ohne CAPEX, Netzanschluss & Betriebskosten gerechnet, aber sie zeigen klar: Ein Ladepark kann ein ernstzunehmender zweiter Betriebszweig sein.

Was du beim Aufbau eines Ladeparks beachten solltest

Ganz bodenständig: Ein Ladepark auf dem Hof ist kein Hexenwerk, aber ein paar Punkte solltest du kennen.

Wie viel Leistung hast du wirklich frei? BHKW-Leistung, Spitzenlasten im Stall, Eigenverbrauch; das solltest du klären, bevor du planst.

Welche Ladeleistung brauchst du?

  • AC (11–22 kW): perfekt für Feriengäste, Mitarbeitende, Fahrzeuge über Nacht.
  • DC (50–150 kW): interessant für Durchreisende, Logistik, Flotten, Nutzfahrzeuge.

Netzanschluss & Abrechnung Je nach Leistung brauchst du einen stärkeren Anschluss oder ein intelligentes Lastmanagement. Abrechnungslösungen sind heute einfach: Karte, App, Roaming und alles automatisiert.

Standortvorteile nutzen Je näher du an Straßen, Radwegen, touristischen Punkten oder Gewerberouten bist, desto besser.

Förderungen prüfen, aber nicht darauf verlassen Es gibt immer wieder passende Programme von KfW, BMDV oder Ländern, aber sie sind dynamisch.

Warum PV und Speicher das Hof-Energiekonzept abrunden

Ein Ladepark wird besonders wirtschaftlich, wenn Biogas, Photovoltaik und ein Speicher zusammenspielen. PV liefert dir günstigen Sonnenstrom am Tag, dein BHKW sorgt für planbare Leistung am Morgen oder Abend und der Speicher gleicht Lastspitzen aus.

So nutzt du jede Kilowattstunde optimal: mehr Eigenverbrauch, weniger Netzbezug, stabilere Ladeleistung und ein deutlich flexibleres Energiesystem.

Kurz: Mit PV und Speicher wird aus deiner Biogasanlage kein einzelnes Projekt, sondern ein ganzheitliches Energiekonzept, das deinen Hof zukunftssicher und wirtschaftlich macht.

Fazit: Biogas + Ladeinfrastruktur = regionale Energiewende auf dem Hof

  • Du erzeugst Strom dort, wo er benötigt wird.
  • Du machst dich unabhängiger von Fördermodellen.
  • Du nutzt bestehende Investitionen weiter.
  • Du erschließt ein neues, planbares Geschäftsfeld.

Und das Beste: Viele Höfe haben alles, was sie brauchen, bereits vor Ort.

Wenn du herausfinden möchtest, welche Ladeleistung, welches System und welche Wirtschaftlichkeit zu deinem Betrieb passen, dann begleiten wir dich gern Schritt für Schritt.

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Für weitere Informationen und Anfragen stehen wir dir jederzeit gerne zur Verfügung. Hole dir jetzt eine kostenlose und unverbindliche Beratung.

ein Auto steht auf einer Straße vor einem Haus